Best of 2020: Die 5 Bücher, die ich dieses Jahr am liebsten gelesen habe

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Foto: VisionPic.net / Pexels

In diesem turbulenten und immer wieder anstrengenden Jahr hat sich für mich und viele andere gezeigt, wie wohltuend es ist, im richtigen Moment das richtige Buch zur Hand zu haben. Auch wenn einem manchmal die Ruhe oder die Konzentration fürs Lesen fehlt: Wenn man das richtige Buch findet, kann es Humor bieten, wenn er einem selbst gerade ausgegangen ist, kann die eigene Sichtweise herausfordern oder einen einfach auf andere Gedanken bringen. Für das Lesen war ich dieses Jahr überaus dankbar. Hier stelle ich euch meine Buchfavoriten vor, die ich 2020 für mich entdeckt habe. Wie ihr das von buchgespür schon kennt, häufen sich hier die englischsprachigen Autorinnen. Viel Spaß beim Stöbern!

„The Girl Who Never Read Noam Chomsky“ von Jana Casale

Dieser Roman war der erste, den ich dieses Jahr gelesen habe, und hat mich bestens ins Lesejahr 2020 starten lassen. Das Buch folgt dem Leben einer Amerikanerin von ihren 20ern bis zu ihrem Tod, ohne dass ihr Leben besonders außergewöhnlich wäre. Und trotzdem konnte ich das Buch nicht zur Seite legen. Jana Casale zeigt die kleinen Momente und großen Entscheidungen, die ein Leben prägen, und gibt vielen Nuancen, Empfindungen und Situationen Raum, von denen man nicht so häufig liest. Ich habe mich in unglaublich vielen Facetten des Buchs wiedergefunden und war von diesem klugen, aufbauenden und verständnisvollen Roman begeistert.

Leider gibt es „The Girl Who Never Read Noam Chomsky“ bisher nicht auf Deutsch. Wenn du Lust hast, mal wieder ein Buch auf Englisch zu lesen, kann ich dir diese Lektüre wärmstens ans Herz legen.

Hier findest du das Buch auf der Verlagswebsite.

„Die Mütter“ von Brit Bennett

Dieser Roman geht mir immer noch nach, seit ich ihn zu Ende gelesen habe. Die Hauptfigur ist die 17-jährige Nadia, die nach dem Selbstmord ihrer Mutter nicht weiß, wie sie mit ihrer Trauer umgehen soll. Als sie im selben Sommer schwanger wird, trifft sie eine Entscheidung, die noch Jahre später nachwirkt. Es entspinnt sich eine Dreiecksgeschichte voller Liebe, Schmerz und Ungesagtem, die ihren Lauf nimmt, als Nadia nach ein paar Jahren in ihre Heimatstadt zurückkehrt.

Traurig, bewegend und voller guter Beobachtungen, wichtiger Themen und starker Charaktere – diesen Roman fand ich beeindruckend. Hier findest du meine ausführliche Besprechung dazu.

„Der größte Spaß, den wir je hatten“ von Claire Lombardo

„Der größte Spaß, den wir je hatten“ ist neben „Die Mütter“ eins der besten Bücher über Familie, die ich dieses Jahr gelesen habe. Die vier erwachsenen Töchter der Sorenson-Familie leben komfortabel im Amerika der weißen Mittelschicht. Sie kommen aus einem liebevollen und unterstützenden Elternhaus – und doch tun sich alle auf ihre Art sehr schwer im Leben.

Im Roman kommen die Konflikte ans Licht, die unter den Teppich gekehrt wurden, Beziehungen werden hinterfragt und Geheimnisse ausgeplaudert. Ein zur Adoption freigegebenes Kind steht auf einmal vor der Tür und alte Wunden gehen wieder auf. Ich fand die Beziehungen zwischen den vier Schwestern faszinierend, realistisch und sehr spannend. Wer Lust auf ein Buch hat, das sich herausnimmt, sich ganz auf seine Figuren zu konzentrieren, ist hier richtig.

Hier erzähle ich ausführlicher vom Roman.

„Queenie“ von Candice Carty-Williams

Eine junge schwarze Frau in London zwischen Selbstzweifeln, alltäglichem Rassismus und schwierigen Beziehungen. Queenie lernst du einmal kennen und vergisst sie nicht mehr – und das Beste ist, dass die Autorin von so vielen Lesenden um einen zweiten Band gebeten wurde, dass sie in einem Interview gesagt hat, sie denke darüber nach, Queenies Geschichte weiter zu erzählen…

„Queenie“ hat mich vor allem deshalb begeistert, weil es ein Buch ist, das sich nicht einfach in ein Genre packen lässt. Es ist oft sehr lustig, aber genauso häufig traurig und desillusionierend, gesellschaftskritisch, ungeschönt und ehrlich. Der Roman ist keine RomCom, und doch liest er sich stellenweise so. Er ist politisch auf eine Art, die einem nahegeht. Queenie ist auf jeden Fall die Hauptfigur, die mir aus meinen Lektüren 2020 am meisten geblieben ist.

Meine ausführliche Besprechung zum Buch findest du hier.

„Offene See“ von Benjamin Myers

„Offene See“ hat dieses Jahr eine große deutsche Leserschaft gefunden und ich kann verstehen, warum. Der Roman spielt 1946 in England und folgt dem jungen Robert, der weiß, dass sein Lebensweg genauso in den Bergbau führen wird wie der seines Vaters. Vorher will er aber einmal die Welt außerhalb seines Heimatdorfes kennenlernen und zieht im Sommer los durch die englische Landschaft, bis er bei einer älteren Frau namens Dulcie landet, die ihm im verwilderten Garten ihres kleinen Cottages Arbeit gibt und ihm einen Lebensentwurf zeigt, der jenseits von allem liegt, was Robert sich bisher vorstellen konnte.

Es ist wundervoll zu sehen, wie Robert immer mehr aufwacht, selbstbewusster wird, anfängt, selbst zu denken, wie er Neugierde und Freude am Leben entdeckt. Und das inmitten von Landschaftsbeschreibungen in atemberaubender Sprache, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Dieser Roman besinnt sich auf die eigentlichen Dinge des Lebens – die Natur und ihre Kreisläufe, gutes Essen und eigenständiges Denken.

Für mich war „Offene See“ ein lebensbejahendes, kraftvolles und entschleunigendes Leseerlebnis, das ich dir nur wärmstens empfehlen kann. Hier findest du mehr Infos zum Buch beim Verlag.

2020 war auch das erste Lesejahr mit buchgespür. Danke, dass du mit dabei warst! Wenn dir ein Lese-Rückblick auf das vergangene Jahr genauso viel Spaß macht wie mir, erzähl doch gerne davon. Welches Buch war dein Lese-Highlight 2020?

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